Ha, endlich kann ich auch was hier schreiben

In den letzten Wochen hat sich in meinem Leben einiges ergeben und ich bin total froh darüber. Nachdem ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte Hauptberuflich irgendwann einmal im sozialen Bereich zu arbeiten, weil ich keine "normale" Ausbildung machen könnte, kein Abitur habe und nicht einfach soziale Arbeit studieren kann. Eine lange Leere in meinem Lebenslauf ist und ich keinerlei Qualifikationen habe, die gesellschaftlich anerkannt wären...

Ich hatte mich bereits nach einer Handwerklichen Ausbildung umgesehen um irgendwann einmal von etwas leben zu können und das soziale einfach ehrenamtlich nebenbei weitermachen...

Dann gab mir jemand einen Flyer von Ex-In (Experienced Insolvement). Kurz danach waren wir bei einer Infoveranstaltung hier in Kassel. Ich hatte den, der den Vortrag gehalten hatte kurz am Ende angesprochen, da der Kurs bereits Anfang November anfängt und eigentlich schon locker voll wäre, sollte ich noch die Woche eine Bewerbung einschicken, wenn ich daran teilnehmen möchte.
Am nächsten Tag tippte ich knappe sieben Seiten runter... Erfahrungen mit Krisen, Kliniken, hier dem Forum, über meine Arbeit, Vergangenheit, Erkrankung und so. Ich hatte es nicht nochmal durchgelesen oder jemandem zur Korrektur vorgelegt sondern direkt per Mail eingeschickt.
Noch am selben Tag bekam ich die Antwort, dass er es an die Kursleiterin weitergeleitet hat und sie mich zu den Bewerbungsgesprächen einladen werden...

Und da war ich dann am Samstag. In Marburg. Ich war ja sooooo aufgeregt, aber ich habe es geschafft. Sie waren sich sofort einig, dass sie mich dabei haben wollen, weil ich in den letzten Monaten bereits so viel aufgebaut habe und sie mir das gerne ermöglichen würden. Sie haben gesehen, dass ich eine Menge Potential habe und auch wenn es mehr Bewerber als Plätze waren, konnte ich noch vor Ort einen Ausbildungsvertrag unterschreiben. Ich habe mich so darüber gefreut.
Endlich wird meine Kompetenz und Arbeit auch anerkannt. Es ist genau das, was ich immer machen wollte und auf anderen Ebenen, z.B. hier im Forum ja bereits tue. Menschen aufklären oder ihnen mit meinen eigenen Erfahrungen versuchen so gut ich kann zu helfen!

Ein Traum ist wahr geworden und das, nachdem ich eigentlich bereits den Traum teilweise aufgegeben hatte. Es hat alles so perfekt gepasst. Der Zeitpunkt in meinem Leben, dass sie Leute wie mich gesucht haben, da sie kaum wen haben, der sich mit Borderline auskennt... Dass ich das Wochenende vorher beim Forumtreffen war und dadurch bestärkt war, dass ich es schaffen könnte. Es mit überhaupt den Mut und die Kraft gegeben hat, zum Bewerbungsgespräch zu gehen.
Dass als ich in Marburg im Café saß vorher noch ein Anruf kam von meiner Zweitmutter, die das alles ganz toll fand und mir nochmal Mut gemacht hat und auch direkt gesagt hat, dass sie das ganze auch finanziell unterstützen wird.

Das alles kann kein Mensch machen! Das war Gott... Es hat alles zu perfekt gepasst. Danke, dass Du mir wieder Wege aufgezeigt hast und ich diesen Traum nicht ganz begraben konnte, weil Du ihn doch noch ermöglicht hast!

(Auch, dass eine Freundin seit etwas über einem Jahr in Marburg studiert und ich bei ihr dann immer wohnen kann, kann kein reiner Zufall sein... Und ich für mich den Flixbus entdeckt habe und damit alles organisatorisch und finanziell irgendwie möglich ist, ist wirklich großartig!)

Danke für diese Chance und Deinen Segen!

Ähmmm, ja, gerade könnte ich kotzen...

Sozialamt verweist mich ans Arbeitsamt, weil es eine berufliche Ausbildung ist und damit die zuständig sind, die sagen mir es tut ihnen Leid, sie haben keinerlei Möglichkeiten mich zu fördern solange ich Erwerbsunfähig geschrieben bin, sprich bis 2017 soll ich im Grunde nichts machen...
Grrrrrr... allmählich schwinden meine Hoffnungen für die Übernahme der Finanzierung, doch irgendwie privat finanzieren, weil der deutsche Staat mal wieder zu blöd ist und niemand zuständig...? Das nervt mich gerade echt

Wenigstens konnte ich mit denen eine Ratenvereinbarung treffen so, dass es trotzdem hoffentlich irgendwie noch möglich ist...

@Foro...ich habe meinen Namen geändert, während Du in Island bist, ich heiße jetzt auch ganz offiziell nicht mehr Anja, abgesehen davon möchte ich auch nicht, dass hier in dem Forum mein richter Name benutzt wird...Hier bin ich nur Cita!

@Foro... ist nicht dramatisch, ich habe es gerade einfach für Dich geändert^^ ich kann das ja fiel mir soeben wieder ein...

@Verletzte Kinderseele... ja, darauf hoffe ich gerade noch, meine Freundin hat mir gestern unabhängig davon ebenfalls von dem Fonds erzählt, sie hatte dort wohl einen Antrag auf Therapiestunden gestellt und auch bekommen... Sie riet mir nur dringend den Antrag nicht alleine auszufüllen, weil der etwas fies wäre, also triggermäßig...

Die Ausbildung kostet theoretisch 2400€, also Kursgebühr. Da diese Ausbildung ja auf Menschen mit Psychiatrieerfahrung ausgelegt ist und viele nicht oder nicht voll Erwebsfähig sind und somit klar ist, dass zumindest ein Großteil der Teilnehmer nicht wirklich viel Geld zur Verfügung haben, haben die sich selber bereits um Spender gekümmert. Wie genau da der aktuellste Stand der Dinge ist, weiß ich nicht genau. Im besten Fall blieben für mich noch 1000€ selber zu finanzieren... Abgesehen von Fahrt und Verpflegung etc. Da ich bei einer Freundin in Marburg wohnen kann, spare ich schonmal Unterkunftskosten, was echt gut ist...
Ich habe mit denen eine Ratenzahlung vereinbart, von daher geht es irgendwie. Ich habe ein paar Freunde, die sofort gesagt haben, dass sie das unterstützen und/ oder mir Geld geben oder leihen würden. Von daher ist es nicht wirklich gefährdet. Bzw. die ersten Monate bekomme ich hin und bis dann habe ich wieder etwas Luft was zu finden...

Aber es kotzt mich einfach an. Dieses ganze System regt mich auf. Von einem Amt ans nächste verwiesen zu werden, weil keiner zuständig ist... Meine Stunden bei meiner Therapeutin gehen zu Ende und dann kommt eine Pause von zwei Jahren... Ich war gestern ernsthaft an einem Punkt, dass ich überlegt habe an eine Zeitung zu schreiben...-Warum ich eine Straftat begehen sollte...- Ich finde dieses gesamte System so unfair, ich meine, wenn ich jemand anderen umbringe, dann wander ich ins Gefängnis. Habe zumindest ein Dach überm Kopf und Verpflegung ist gesichert. Der Staat will mich wieder resozialisieren und rennt mir mit Therapien und Ausbildungsangeboten die Zellentür ein...
Wegen Raubkopien kann man mal eben fünf Jahre ins Gefängnis kommen, aber wenn man ein Kind vergewaltigt? Meistens passiert einem dann gar nichts...

Ich habe mir dieses Leben echt nicht freiwillig ausgesucht und ich finde es einfach eine Frechheit, wie Behörden etc. mit meiner Situation umgehen. Ich bin seit ich 15 Jahre alt war quasi auf mich alleine gestellt gewesen, nie ist irgendjemand zuständig. Ich weiß noch wie meine Therapeutin mit mir Hartz IV Anträge ausgefüllt hatte. Damals war ich gerade 18 und ging noch zur Schule, da meine Eltern natürlich keinen Unterhalt zahlen wollten... Diese ganzen Verfahrensfehler etc. Es ist zum kotzen, dass ich damals keine Traumatherapie machen DURFTE!, weil meine Aussagen anschließend gerichtlich keinen Wert mehr gehabt hätten. Stattdessen musste ich über vier Jahre immer wieder Aussagen machen etc. während mein Vater sich um jede Aussage etc. drücken konnte bekam ich eine "Einladung" vom Staatsanwalt. Mit der Androhung einer Geldstrafe oder auch einer Gefängnisstrafe bis zu sechs Wochen, wenn ich ohne driftigen Grund nicht zu einer Vernehmung erscheine... Ich meine was soll sowas???

Nie wollte irgendwer zuständig sein. Um alles musste ich kämpfen, ich weiß noch, dass meine Lehrerin damals dem Jugendamt mit einer Anzeige gedroht hatte wegen Fahrlässigkeit, weil eine betreute Wohngruppe zu teuer war... Ein paar Tage später konnte ich doch plötzlich dahin, wobei mein Platz dann wieder gefährdet war, weil meine Eltern sich quer gestellt haben und nicht dafür aufkommen wollten. Sie hatten die Frist bereits übertreten und noch vor Gericht meine Therapeutin angezeigt, weil sie erfahren hatten, dass ich eine Therapie damals in der KJP angefangen hatte, auch über die Lehrerin... Gut, ich habe dann mit 16 Jahren das Recht bekommen mir meine Ärzte ohne das Einverständnis meiner Eltern aussuchen zu dürfen...

Mit 19 musste ich dann Rente beantragen, weil das Arbeitsamt keinen Bock mehr hatte für mich zahlen zu müssen... Dann wurde es das Sozialamt etc. ...
Ich könnte mich noch stundenlang über dieses beschissene System aufregen, wo irgendwie alle mindestens ein oder zwei Bretter vorm Kopf haben und nicht in der Lage sind auch nur Ansatzweise rational denken zu können...
Nur leider bringt es nichts....

LG Cita